Doku

wir4kultur | Kultursommer 2021

Das Kulturtheater fand bei gutem Wetter in luftiger Höhe auf der Halde Norddeutschland statt. Foto: Norbert Prümen
RP Online, 15.08.2021, Neukirchen-Vluyn

Kulturtheater feierte Premiere

Neukirchen-Vluyn Das neue Format zog die Besucher auf die 102 Meter hohe Halde Norddeutschland – vom Kindertheater bis zum Rockkonzert mit ganz verschiedenen Angeboten. Im nächsten Sommer soll es wieder ein Kulturtheater auf der Halde geben. Ende August startet der Höfe-Kultursommer

Von Peter Gottschlich

„Die Menschen brauchen Konzerte“, meinte am Samstagabend Ralf Köpke auf der Halde Norddeutschland. „Sie haben darauf gewartet.“ Auch der Bürgermeister hatte darauf gewartet, mit Frau und Freunden wieder zu einem Konzert gehen zu können. Sie lauschten bei der „Rock Night“ der Band „Puppy Beaz“ um den Sänger Thorsten Kamp, der in Niep wohnt, besser als Technischer Beigeordneter der Stadt Moers bekannt ist und nebenbei erzählte, wie er vor gut drei Jahrzehnten die Aufschüttung der 102 Meter hohen Halde erlebt hatte. Dann hörten sie die Band „Volter“ in luftiger Höhe, wie 200 weitere Besucher.

Das Rockkonzert war ein Baustein eines neuen Formats, das es im Jahr 2021 zum ersten Mal gibt. Es heißt Kulturtheater im Kultursommer 2021 und feierte am verlängerten Wochenende seine erfolgreiche Premiere vor industriekultureller Kulisse, um in zwei Wochen vor landwirtschaftlicher Höfekulisse fortgesetzt zu werden (siehe Infokasten).Am Donnersagabend wurde es auf der Halde richtig laut. Die Band „Cosmic Marander“ kombinierte Stoner Rock und Doom, die Band „Galatic Superlord“ Hard Rock und Heavy Metall aus den 1970er und 1980er Jahre. Rund 200 Fans ließen sich vom Sound der Bands aus Düsseldorf und aus Köln mitnehmen, anders als bei Open-Air-Konzerten in der Zeit vor Pandemie nicht eng nebeieinander, sondern in kleinen Gruppen weit auseinander platziert.


INFO
Fortsetztung des Wir4-Kultursommer 2021

Höfekonzerte Am 25. August startet die Reihe Höfekonzerte, die auch vom Verein Kulturprojekte Niederrhein im Kultursommer 2021 organisiert wird. Welche das sind, ist auf der Projektwebsite: „www.wir4kultur.de“ und der Vereinsseite:“www.kulturprojekte-niederrhein.de „ zu finden.

Nächstes Konzert Das nächste Konzert in der Reihe Kultursommer 2021 findet an 20. August, 18 Uhr, auf dem Platz vor dem IKM, Kirschenallee 35, Moers-Meerbeck, statt. Es spielt das Quartett Yhprum`s Law.


„Wir haben die Sitzplätze weit auseinandergezogen“, sagte Rüdiger Eichholtz als Vorsitzender des Vereins „Kulturprojekte Niederrhein“, der den Kultursommer auf der Halde Norddeutschland zusammen mit dem Verein „Dong Kultur“ organisierte hatte, nachdem das Dong Festival in diesem Sommer erneut ausfallen musste. Das Konzept, Besucher auf Abstand zu halten, ging auf, auch weil die Anzahl überschaubar war. Zum Beispiel kamen am Freitagabend auch rund 200 Besucher, um unter anderem die Bands „Abnormal End“ und „Elvellon“ in der „Moshbox“ zu hören. 50 Besucher schauten sich am Samstagnachmittag die erste Vorstellung des Kindertheaters „Von der Schnecke, die wissen wollte, wer ihr Haus geklaut hat“ an, 100 die zweite, die vom Landestheater Burghofbühne Dinslaken gegeben wurden. Am Samstagabend kamen 200 Besucher auf die Halde, wie am Sonntag, als Bands aus der Region auf der Bühne standen.

„Der Kreis Wesel hat sich auf Initiative des Arbeitskreises „Wir4Kultur“ um die Fördermittel beworben, als die Bundeskulturstiftung ein Förderprogramm aufgelegt hat“, sagt Rüdiger Eichholtz, der auch Kulturbeauftragter der Stadt Neukirchen-Vluyn ist. „Ende Mai kam die Zusage. Der Kreis Wesel unterstützt ebenfalls den Kultursommer 2021, der von den wir-4-Städte Moers und Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort und Rheinberg ausgerichtet wird. Dann begann die Organisation. Die Vorlaufzeit war sehr kurz. Das endgültige Programm stand erst einige Tage vor dem Beginn. So fiel zum Beispiel eine Werbung über Plakate weg.“

Im nächsten Jahr soll es einen zweiten Kultursommer geben. Das Format mit seinen unterschiedlichen Angeboten ist gut angekommen, sagt Rüdiger Eichholtz. „Im nächsten Jahr ist eine Fortsetzung geplant. Allerdings kommt dann kein Geld mehr von der Bundeskulturstiftung, weil es ein einmaliges Förderprogramm in der Pandemiezeit war. Ich suche andere Fördermöglichkeiten.“